Aleks Will besucht seine Heimatstadt Hier hat alles angefangen!
„Da vorne hat meine Mutter mir meine erste Gitarre gekauft. 1988. Da war ich 12“, sagt Aleks Will und zeigt auf die Schaufenster in der Puschkinstraße, in denen einst das Musikhaus Althen & Claussen Instrumente und Noten verkaufte. „Heute ist dort das Pianohaus Kunze, aber im Fenster hängt wie damals immer noch eine Gitarre!“, strahlt er. Seitdem ist viel passiert. Hier in Schwerin und auch im Leben von Alexander Will, den alle nur Aleks nennen. Wie die alte Musikalienhandlung ist auch seine Schule verschwunden. „Nach dem Abschluss an der Johannes R. Becher-Schule“ habe ich eine Lehre als Industriemechaniker angefangen. Und in Hamburg habe ich dann gemerkt, dass ich noch mehr sehen will von der Welt.“ Aber erstmal bricht Aleks Will die Lehre ab und geht zur Abendschule. „Da habe ich einen American-Football-Coach kennengelernt. Er hat mich nach San Diego eingeladen. Für die Reise dorthin musste ich erst einmal Geld verdienen“.
Er fängt an zu spielen
Seine Lösung: Straßenmusik. Er hatte zwar nur ein paar Stunden Gitarrenunterricht, doch dann lernt er Dirk Schäfer kennen. – Der einstige Boxer von Traktor Schwerin steht seit vielen Jahren auf den Straßen Schwerins, spielt Rock und Blues auf seiner Gitarre. „Von Dirk Schafer habe ich alles gelernt, was ich auf der Straße brauchte. Ich habe wohl 12 Stunden am Tag in Schwerin auf der Straße gespielt. Die Leute haben mich bestimmt schon bezahlt, damit ich endlich aufhöre. Immer dieselben Lieder!“, schmunzelt Aleks Will. So schlecht kann es nicht gewesen sein. Nach einem Jahr hatte er genug Geld zusammen und es ging los.
Tête à tête mit Gorbatschow
Nachdem er die USA kennengelernt hat, lässt ihn das Reisefieber nicht mehr los. Schließlich geht er ganz. Sein Traum: Straßenmusiker in Los Angeles. „Tagsüber habe ich im Hotel geputzt und abends in Venice Beach Musik gemacht. Ich habe mich durchgebissen. Englisch konnte ich am Anfang nicht. Wir haben ja Russisch gelernt. Das konnte ich aber auch nicht richtig.“, lacht er. Doch hat ihm genau das zu einem Auftritt zum Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung verholfen. “Das war in Long Beach. Präsident Gorbatschow war eingeladen. Mit einem Pianisten haben wir ein russisches Lied gespielt und trotz all der Sicherheitsvorkehrungen habe ich ihn persönlich begrüßen und mit ihm sprechen können. Ein toller Mann.“, erinnert sich Will an die Begegnung.
Und dann wieder in Schwerin
17 Jahre kommt Aleks will nicht zurück nach Deutschland. Er lebt in den USA, in Brasilien und in anderen Ländern Südamerikas. Er kommt rum in der Welt. Er professionalisiert seine Musik, spielt in Studios, nimmt Platten auf und lernt überall etwas dazu. „Aufgewachsen bin ich mit Elvis, dann kam Queen, Jazz, Blues, Salsa, Bossa-Nova und auch Reggae“, so Will.
„Als mein Vater im Sterben lag, bin ich zurück. Das war wichtig.“, meint Aleks Will. Doch geblieben ist er nicht. Mit dem Fahrrad fährt er durch Brasilien und sammelt Geld für eine Stiftung zur Unterstützung von Kindern. Aber auch dort hält es ihn nicht. Inzwischen lebt er in Spanien und ist jetzt für 2 Wochen als Gast in der Landeshauptstadt. Von hier aus geht es nach Island. „Dort vermittele ich meine Erfahrungen in Sachen Musik und Gesundheit in einem Workshop. Und dann sehen wir mal, wie es weitergeht. Auf jeden Fall komme ich auch wieder nach Schwerin! Immerhin: hier hat alles angefangen.“, sagt Alkes Will und spielt noch ein paar Stücke in der Mecklenburg Straße. Passanten bleiben stehen. Ihnen gefällt’s.