Mitglied im Jugendhilfeausschuss Schwerin für die Fraktion Die PARTEI.DIE LINKE Mariana Born, Schwerin
In meiner ersten Sitzung im Jugendhilfeausschuss habe ich mich bei den Abstimmungen enthalten. Die Dinge, über die abgestimmt wurde, waren bereits in der letzten Periode Thema. Ich habe mich da wie der Martin Sonneborn im Europaparlament einfach reingeworfen. Durch die Fraktionsbildung Die PARTEI.DIE LINKE konnten wir nun auch Ausschüsse besetzten. Und als Erzieherin dachte ich, Jugendhilfeausschuss?! - das passt schon. Man kann das alles lernen.
Als Schweriner Kind bin ich mit 13 aufs Dorf. Damals haben wir auch mit den 18-jährigen noch Verstecken gespielt. Das Dorfleben war anders. Alle Mann auf die Strohballen rauf … Heute das Trampolin auf dem Hof, eigene Rutsche, besser nicht rausgehen, weil da könnte ja irgendwas sein.
Zur Wendezeit war ich war ein stolzer Jungpionier, hatte das blaue Halstuch. Zu manchen Pioniernachmittagen durften wir unser Lieblingsspielzeug mitbringen. Ich konnte kein Thälmann-Pionier mehr werden und war echt traurig, ich wollte das rote Halstuch. Meine Schwester hat‘s noch gekriegt. Schräg fand ich allerdings, dass alle so hervorgehoben wurden, wenn Du ein Sportabzeichen gemacht hast, aber auch wenn Du einen Verweis gekriegt hast.
Bei einer der ersten Fahrten in den Westen hat ein Mann uns Kindern so Barbie-Puppen-Zeugs und meinem Vater Rasierwasser geschenkt. Die wollten uns kennenlernen. Ich erinnere mich, dass wir plötzlich eine Urgroßmutter in Dortmund hatten. In einem Karstadtkaufhaus sind mir echt die Sinne übergegangen: die Lichter, die Farben, die Gerüche.
Für mich und andere war da vieles undurchsichtig. Wir checkten das nicht. Ältere Freunde waren da schon kritischer. Viele wollten nur Frieden.
Dann später nach der Lehre als Reiseverkehrskauffrau bin ich für 2 Jahre in die Schweiz. Ich wollte Snowboarden. Im Lötschental habe ich in einem ganz kleinen Hotel, einem Familienbetrieb, gearbeitet und in den sogenannten „Zimmerstunden“ war ich Snowboarden. Wunderschön.
Aber nach 2 Jahren musste ich da aber auch wieder weg. Es war schon ein sehr enges Tal, urige Leute, die im zweiten Jahr etwas aufgeschlossener waren. Dann wolle ich in die Französische Schweiz zu gehen, um Französisch zu lernen. Das muss ich noch mal machen.
An der Staatlichen Fachschule für Erzieher in Schwerin habe ich dann meine neue Ausbildung gemacht. Mit den Kindern der „Waldgruppe“ des Waldorfkindergartens ziehen wir jeden Morgen von der Schule mit dem Bollerwagen in den Wald - bei Wind und Wetter, da müssen die durch. Es gibt auch eine Schutzhütte. Wir versuchen, dass die Kids motorisch fit werden und ihre Sinne entwickeln. Wenige Vorgaben. Vieles geht über das Tun. Während die Kinder spielen, schauen wir, was sie brauchen. Pullerdienste, Hände wärmen und so. Da passiert viel Soziales. Die Kinder müssen sich abstimmen. Das klappt gut. Im Beet etwas pflanzen, irgendetwas reparieren, ständig etwas tun, so natürlich wie möglich. Na klar: im Moment natürlich nicht.
Zurzeit bin ich im „Home-Office“. Konzeptarbeit. Mit 2 Kindern um mich herum ist das echt nicht einfach. Gefühlt mache ich die ganze Zeit nur etwas zum Essen.
Im Jugendhilfeausschuss kommt es mir auf Schwerin an. Nicht auf die große, weite Welt. Ich freue mich aber, dass es Leute gibt, die sich auch da einsetzen. Die Arbeit im Ausschuss ist ein echter Batzen. Du musst Dich auskennen, viel Wissen und am besten schon 10 Jahre in der Kommunalpolitik aktiv sein. Es geht viel um Finanzen und ich frage mich, was läuft da schief? - Ich sitze neben Matthias Glüer vom Bauspielplatz. Er hat mehr Erfahrung und unterstützt mich. Wenn ich 3 Wünsche frei hätte, dann würde ich
- die Schweriner Regelungen für die Straßenmusik wieder aufheben,
- mehr bezahlbaren Wohnraum für Familien schaffen und
- den Betreuungsschlüssel in den Kindergärten und Kitas hochsetzen.
Ich mache mir echt Gedanken. Wo geht die Zukunft unserer Kinder hin?
(Mariana Born kennen Schweriner auch vom Mary Jane & The Baltic Sweet Jazz Orchestra https://streetjazzband.jimdofree.com/) www.facebook.com/Mary-Jane-The-Baltic-Sweet-Jazz-Orchestra-391328527652832/