Uganda hat mich Geduld gelehrt Marie Wiesner lebt in Entebbe

Marie Wiesner

„Uganda hat mich Geduld gelehrt. - Wenn ich in Schwerin auf dem Bahnhof stehe und eine Durchsage die Verspätung des Zuges um 10 Minuten ankündigt, dann lächle ich in mich hinein, wenn die Leute auf dem Bahnsteig anfangen zu meckern. Ich denke: Wie schön! Ich weiß jetzt, der Zug kommt. Ich weiß auch, wann der Zug kommt. Ich weiß dann sogar, wann ich voraussichtlich am Ziel ankomme. Wie toll ist das denn? – Das ist in Uganda wirklich anders. Du wartest auf den Bus, bis er kommt. Manche Busse fahren erst ab, wenn sie voll sind. Das wird mal früher, mal später. Du weißt nie, wo und wie oft der Bus anhält, kannst auch nicht sagen, wann Du ankommst.

Vor zehn Jahren war ich zum ersten Mal in Uganda. Ich bin Politologin und an der Uni in Rostock haben wir im Studium eine kleine Schule dort unterstützt. 2009 bin ich dann in das Land gefahren und habe in einer Frauenorganisation ein Praktikum gemacht. Mit drei anderen Frauen habe ich in einer WG gewohnt und gemeinsam haben wir damals Remmie, eine Sozialarbeiterin aus Uganda, kennengelernt. Sie hat in ihrem Zuhause Säuglinge und Kleinkinder betreut, die elternlos waren. Sie war und ist unglaublich engagiert für die Kleinen und leistet ein hartes Stück Arbeit. Wir haben sie abwechselnd tageweise unterstützt und sind da quasi reingerutscht in die Verantwortung. Nach dem Ende des Praktikums konnten wir nicht einfach sagen, tschüss, das war es jetzt. Und so begleiten wir Remmie und die Kids bis heute.

Mit Hilfe unseres Vereins Abaana Uganda e.V. können jetzt 30 Kinder im Alter bis zu 6 Jahren betreut werden. Für die älteren Kinder organisieren wir mit Hilfe von Spendern Bildungspatenschaften, damit sie die Schule besuchen können.

Seit Mai 2017 lebe ich in Entebbe, Uganda und arbeite dort als „Safari-Designerin“. Wir stellten Reisen individuell zusammen, "designen" einen Trip durch das wunderschöne Land. Meine Mutter meint, ich müsse wohl in einem früheren Leben mal Afrikanerin gewesen sein. Wie lange ich dort bleibe, weiß ich noch nicht. Und mal ganz ehrlich, das ist doch Luxus für unsere Generation. Ich muss mich heute nicht entscheiden, wo ich leben möchte. Ich kann einfach meine Koffer packen und 14 Tage später bin ich zurück oder ganz woanders.

Im Moment bin ich bei meiner Familie in Schwerin. Wir werden die Ostertage mit vier Generationen gemeinsam in Lübtheen verbringen."

Hier mehr Informationen zum Purpose Uganda Babies Home.